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Was läuft? Die grosse Zeit des Briefes

Alle sind ständig miteinander vernetzt, übereinander informiert und schriftlich im Gespräch. Klingt nach WhatsApp, Skype, Facebook, E-Mail & Co, nicht wahr? Die Rede ist jedoch von der grossen Zeit des Briefeschreibens, vom 18. und 19. Jahrhundert. Das Bedürfnis nach zwischenmenschlicher Kommunikation war seit jeher gross – auch in Zeiten, in denen der Brief das einzige Medium war, um über Distanz in Kontakt zu bleiben. Es waren handschriftliche Botschaften, die die Menschen verbanden, einander am Leben des anderen teilhaben liessen und Neuigkeiten aus nah und fern verbreiteten. Sie kursierten teils massenhaft und mit hoher Geschwindigkeit zwischen Absender und Adressaten. Diskretion war schon damals nicht immer oberstes Credo – noch so private Mitteilungen wurden kurzum den Nächsten «geforwardet».

Im Schloss Jegenstorf gibt es im Juli jeden Mittwoch Spannendes zur grossen Zeit des Briefeschreibens zu erfahren und erleben. Legen Sie selbst Hand an! Die waschechte Frühromantikerin Alessandra Reeves (im Kostüm!) zeigt ihnen zwischen 14 und 16 Uhr, wie ein handschriftliches Schreiben mit Federkiel und Tinte stilecht verfasst, sicher versigelt und korrekt adressiert wurde. Über welchen Umschlagplatz soll die Epistel reisen, lautete die Frage vor der A- und B-Post. Der Postkutschenfahrplan forderte das geografische Gedächtnis!

Briefe sind spannende historische Quellen, vor allem auch für die Erforschung der Geschichte der Frau in der Vergangenheit, die von der Geschichtsschreibung lange vernachlässigt worden ist. Dank dem umfangreichen überlieferten und sogfältig archivierten Briefverkehr aus Frauenhand wird so manche Schlossherrin von Jegenstorf heute «greifbar» und «zum Leben erweckt». Lassen Sie sich einige dieser Frauen vorstellen und lesen Sie ihre Briefe!

Eine kleine kulturelle Zeitreise zurück in eine Epoche, in der die Menschen unter sich ebenso intensiven kommunikativen Austausch pflegten, wie wir es heute mit modernster Technologie tun.